Moin moin!
Willste Saft? Kriegste!
Hier ist der vierte saftige Newsletter, in dem ich aus meiner Sicht die relevantesten Ereignisse der Woche ‘kuratiere’ 🧐 Wie gesagt, aus meiner Perspektive. Dabei gebe ich meinen Senf dazu.
🚨Achtung: Diese Woche wird es es etwas wirtschaftslastig 🚨
🎰 Wirtschaft
Mit Freude habe ich seit ca. 2014 den Nachrichten ein Quartal nach dem anderen vernehmen können, dass es der deutschen Wirtschaft immer besser geht, die Arbeitslosigkeit mal wieder gesunken ist, die Kapazitäten voll ausgelastet sind, die Wachstumsprognosen übertroffen wurden und mehr Steuern in die Staatskassen gespült werden als erwartet! 🎉🥳🎊
🎢↘️
Aber was hoch fliegt, muss auch wieder runterkommen… Das Zuckerhoch hat nun seit Anfang des Jahres 2019 ein Ende genommen (zumindest vorläufig), denn es wurden zahlreiche Gewinnwarnung von den größten Konzernen, den Loks 🚂 unserer Wirtschaft herausgegeben. Die Konjunkturprognosen werden stetig nach unten korrigiert. Ich bekomme von Einstellungsstopps aus der Industrie mit und man hört immer wieder, dass die Aufträge zurückgehen.
Warum das wichtig für uns und die Welt ist? Erinnern wir uns: Deutschland ist die größte Volkswirtschaft Europas, die drittgrößte Exportnation von Gütern (Ja, wir sind schon lange nicht mehr “Exportweltmeister”…). Unsere vor- und nachgelagerten Lieferketten sind in einem höchsten Maß mit den europäischen Nachbarn und globalen Partnerländern verwoben. Ähnlich verhält es sich mit den Akteuren der Finanzindustrie. Bottomline: Wenn es uns erwischt, reißen wir viele mit uns in die Rezession.
Unter Rezessionen leider Industrien, die auf optionalen Privatkonsum und hohe Investitionen angewiesen sind. Darunter fallen Branchen wie Bekleidung, Reisen, Innenausstattung, Immobilien, Automobil oder Maschinenbau. Gerade die letzteren sind für uns ziemlich wichtig.
In Krisenzeiten florieren die Industrien der Untugenden: Ein neuer Fernseher oder paar Sneakers werden eher im Regal stehen gelassen. Stattdessen trinkt man lieber ein Bier mehr, zündet sich ne Kippe an, oder isst noch eine Tafel Schokolade, um sich zeitweilig zu betäuben. Weitere Gewinner der Rezessionen sind Discounter und Reparatur- / Instandhaltungsdienstleister (was Neues zu kaufen, kann sich nicht jeder leisten). Ebenso unabhängig von der Wirtschaft müssen Menschen essen und Steuern zahlen, Müll erzeugen und sterben. Alle, die sich um diese Bedürfnisse kümmern und uns hinterher räumen, haben eine rezessionsstabile Berufswahl getroffen.
Effekte der Rezession auf Uniabsolventen:
9 Prozent weniger Einstiegsgehalt
Einstieg bei kleineren Unternehmen als geplant
gering bezahlte Berufe erfahren einen stärkeren Negativschock bzgl. des Einstiegsgehalts
Fun facts:
Trotz des geringeren Gehalts sind die Rezessionsabsolventen glücklicher. Ein Grund dafür ist, dass man sich darauf konzentriert, was in dem ergatterten Job gut läuft. Wohingegen Absolventen der Expansionsphasen aufgrund der Vielzahl an Möglichkeiten vom Bedauern, die falsche Entscheidung getroffen zu haben und “was wäre wenn”-Fragen geplagt werden.
Als eine “entrepreneurial-minded” Person musste ich mit Überraschung lesen, dass unternehmerische Aktivitäten prozyklisch sind und während einer Rezession ebenso zurück gehen.
💩 “future-proof”, not.
Ja, Trump, Brexit und Handelskriege sind wichtige Faktoren, die unsere Wirtschaft stark negativ beeinflussen. Wir müssen aber auch ganz reflektiert uns eigener Überheblichkeit und Trägheit bewusst werden. Off the top of my head, ein kurzer Überblick schlechter Wirtschaftsentscheidungen der letzten 20 Jahre hierzulande:
Batterietechnologie aus Deutschland gehen gelassen
Führungsposition in der Solartechnologie aufgegeben
Nicht genug in die digitale Infrastruktur investiert
Nicht genug in die analoge Infrastruktur investiert
Verkauf eines deutschen Maschinen-und Roboterbau-Kronjuwels an ein chinesisches Unternehmen: Kuka
Subventionen für Windkraftanlagen eingestampft
Nicht in Antriebsarten der Zukunft investiert #dieselallthewayagainstthewall whoop whoop!
und generell alles Digitale verschlafen…
Schade. Sehr schade.
🏆💩Winners and Losers
Gewinner der Woche sind Ebola-Forscher, die einen weiteren Durchbruch bei der bekämpfung der tödlichen Krankheit erzielt haben! (Stern)
Verlierer ist die SPD, deren Suche nach einer neuen Parteispitze eher an eine schlechte Version von Germany’s next Topmodel erinnert als an eine seriöse Veranstaltung. (Disclaimer: ich habe nur die erste GNTM Saison geschaut. #jugendsünden) 13 KandidatInnen gibt es bereits. Zwei Wochen noch haben weitere Bewerber Zeit, um ihren Hut in den Ring zu werfen. Der SPD fehlt es an einer positiven Vision für die Zukunft Deutschlands. Das SPD-Casting ist ein Symptom davon.
🤦🏽♂️ Apropos Fucking up: Murphy’s Law
Die Menschheit hat seit 1970 mehr als die Hälfte aller (Wirbel-)Tiere (nicht nur in Wäldern) getötet. Dabei hat sich die Weltbevölkerung mehr als verdoppelt - von 3,7 Mrd. in 1970 auf 7,7 Mrd. in 2019. Als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, macht USA so: “Fuck those animals!”, denn bedroht ist nicht gleich gefährdet ☝🏽 Bei der Einstufung von bedrohten Tierarten werden in Zukunft wirtschaftliche Aspekte “in die Bewertung einfließen.”
Achja: Es schneit Plastik #slowclap
🤬 Lügenpresse !!1!
Mindestens 9 der G20-Staaten haben eine populistische oder autokratische/diktatorische Führung. FYI: G20 repräsentieren 2/3 der Weltbevölkerung und über 85% des Welt-BIP.
🔮 Orakel
🇭🇰⚔️🇨🇳China interveniert militärisch in Hongkong. Zeithorizont: 0-2 Monate
🚙💨🚫CO2-Steuer wird eingeführt. Zeithorizont: 1-5 Jahre
🌅 Beyond Blabla
How The Economic Machine Works by Ray Dalio (Video, 31min)
Mikroökonomische Erklärung, warum es Parteien immer in die Mitte des politischen Spektrums zieht und sie in einem Mehrparteiensystem zwangsweise ihre Flanken öffnen (Video, 11min)
Das wars für diese Woche 💁♂️ Natürlich habe ich vieles nicht angesprochen aber dafür sind ja die Nachrichten und Zeitungen da. Du kannst mir gerne schreiben, welche Themen dich am meisten interessieren und welche Quellen du zur Zeit benutzt, um dich darüber zu informieren 🧐
Noch einen schönen Sonntagsschlaf und einen Top-Start in die Woche!
Bis zum nächsten mal!
Timur
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